Frage zur Kompression

  • Servus,

    Bin neu hier im Forum und hätte gleich mal ne Frage: wie viel bar Kompression sollte der Motor eigentlich haben?

    Kurz zur Vorgeschichte:

    Ich habe seit zwei Jahren eine Piaggio Tph 50, Bj. 2001 mit dem ich immer zur Arbeit fahre. Lief bisher immer zuverlässig, ist nur manchmal etwas schlecht angesprungen.

    Neulich ist er unterwegs ausgegangen und nur noch ganz schwer angesprugen und dann auch nur kurz gelaufen und wieder aus. Ich dachte erst an ein Problem von Vergaser oder Zündung. Habe dann mal die Zürdkerze getauscht, den Vergaser komplett zerlegt und Ultraschall gereinigt, die komplette Spritzuführung überprüft. Ich konnte keine Fehler finden.

    Dann habe ich mal die Kompression vom Zylinder gemessen, sie lag nur bei 4bar. Laut meinem Reparatur Buch soll der Druck bei 8-12 bar liegen.

    Also habe ich mal den Zylinder demontiert und siehe da, fette Riefen im Kolben. Ich habe dann auch die die Ursache endeckt, der Ölpumpen-Riemen war gerissen, also klassischer Kolbenfresser. Den Riemen hatte ich erst vor einem Jahr und ca. 1000km erneuert. Leider hatte ich hier keinen original Piaggio Riemen, sondern einen von RMS verwendet. Taugt wohl nichts!

    Habe dann einen neuen Kolben und Zylinder eingebaut, wieder von RMS (Blue line). Auch hier lag die Kompression nur bei ca. 4,5bar.

    Habe dann mal noch die Quetschkante gemessen, das waren 2,7mm genau wie bei meinem alten defekten Zylinder auch. Das ist doch eigentlich viel zu viel, oder?

    Ich bersorgte mir dann noch einen Zylinderkopf und habe den heruntergeschliffen, wie es hier irgendwo mal beschrieben war. Quetschkante ist jetzt 1,3mm, aber bei der Kompression hat es nicht viel gebracht. Hat jetzt vielleicht 5bar.

    Kolben und Zylinder wurden nochmal demontiert und mit Gewindestäben verschraubt habe das dann mal mit Druckluft abgedrückt um zu sehen ob die Kolbenringe dicht sind. Konnte keine größere Undichtigkeit feststellen. Auch das Motorgehäuse habe ich abgedrückt und konnte keine wirkliche Leckage finden.

    Warum könnte meine Kompression so niedrig sein????

    Der Roller läuft jetzt zwar wieder, würde das aber gerne mal wissen.

    Ich habe mir auch mal noch einen gebrauchten Reserve Motor besorgt, auch der hat nur 4,5 bar Kompression.

  • Grüß dich und erst mal ? WILLKOMMEN hier im Forum

    Gestern war Ölpumpentag und heute sieht es nach Wellendichtringtag aus .

    Wenn du selbst mit geplantem Kopf nicht wesentlich mehr an Kompression gewinnst dann muss ja die Kompression irgendwo entweichen .

    Und das passiert meist durch undichte Simmerringe an der Kurbelwelle oder undichte Zylinderfußdichtung ,oder dein Zylinderkopf ist krumm.

    Mach doch mal den Variodeckel runter und schau nach ob es da am Simmerring/Kurbelwelle feucht ist .Gleiches mal auf der LIMA Seite kontrollieren.

    Quetschkante liegt ohne Zylinderkopfdichtung bei ca. 2,5 mm

    Hast du die Kompression im kalten oder warmen Betriebszustand gemessen?

    Eig auch egal,4 bar ist einfach zu wenig vor allem mit geplantem Kopf .

    Wie viel haste denn runter genommen vom ZK?

    Edit: Es gibt erhebliche Toleranzen in den Messergebnissen verschiedenster Kompressionsmessgeräte (Hersteller,mit ohne Adapter )

    Ferndiagnose ist schwierig und führt nicht immer zum ERFOLG  !!

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  • Bevor du den Variodeckel und Polrad demontierst kannst du auch mal einen einfachen Test durchführen

    Mach den Ansaugschlauch mal vom Vergaser ab und starte deine Kugel.

    Dann gibst du etwas Gas und hälst mit einer Hand den Ansaugtrichter vom Vergaser zu.

    Es sollte ein ziemlich spürbarer Sog wahrzunehmen sein (so wie einem Staubsauger auf mittlerer Stufe) und der Motor sollte nach kurzer Zeit ausgehen.

    Ist dies nicht der Fall und der Motor stirbt nicht vollständig ab sondern neigt zum stottern , so ist das ein Indiz für undichte Wellendichtringe

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  • Die Kompression hatte ich sowohl kalt als auch warm gemessen, war nicht wirklich viel Unterschied.

    Ich habe auch mit zwei verschiedenen Kompressionstestern gemessen, mit meinem vom Louis und noch mit einem "Profi Gerät" von Motometer. Die Werte waren gleich.

    Der geschliffene Zyl. Kopf sollte gerade sein. Mit Haarlineal kontrolliert und auch auf einer Glasplatte saugt er sich mit paar Tropfen Wasser schön fest.

    Das mit dem Vergaser zuhalten werde ich mal noch versuchen.

    An dem Zylinderkopf habe ich etwa 1,5mm abgenommen. Vorher war die Quetschkante 2,7-2,8mm, jetzt habe ich 1,3mm.

    Eigentlich habe ich das Motorgehäuse auch mal abdedrückt und konnte nicht feststellen dass es groß irgendwo herauspfeift. Ich habe den Zylinder ohne Kolben montiert, den Membranblock mit einem Blech dichtgesetzt und zum Zündkerzenloch Druck aufs Motorgehäuse gegen.

    Haben die Simmerringe so viel mit der Kompression zu tun, wenn sie nicht gerade total undicht sind? Dann müsste es doch das richtig heraus siffen, oder? Sind bei mir vielleicht minimalst feucht.

    Was wären denn der richtige Kompressionsdruck den der Motor bringen muss? Wirklich 8-12 bar wie es in meinem Buch steht? Hat jenand ein original Piaggio WHB.? Was steht darin?

  • Wenn du 1,5mm runtergehobelt hast vom Kopf dann sollten schon so um die 9bar mind. an Kompression vorhanden sein

    0-3 ungenügend -Motor ist tot

    3-5 mangelhaft-erhebliche Startprobleme und extrem hoher Leistungsverlust

    5-6 ausreichend -Startprobleme ,hoher Leistungsverlust

    6-7 befriedigend - geringe Startprobleme/nur sehr geringe Leistungsverluste

    7-9 gut - keine Startprobleme/keine Leistungsverluste

    9-11 sehr gut - Auslieferungszustand

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    Einmal editiert, zuletzt von Andre' (22. März 2021 um 18:55)

  • Edit: Wieso baust du den Kolben aus für deinen Test?

    Hättest den bloß auf UT stellen müssen

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  • Nur für dich den RMS Blue Line kann ich unter keinen Umständen empfehlen. Das fällt als erstes an der Verarbeitung auf, meiner hatte damals gerade mal 2000km gehalten, trotz einfahren und guten Gemisch, ging mir dann die Kompression flöten. Ich finde heutzutage ein vernünftigen Zylinder zu finden ist garnicht mehr einfach, zumindest wenn man keinen überteuerten original Zylinder. Die alten RMS Zylinder waren super, gibt heutzutage immernoch bei ebay zu kaufen, kosten aber auch über 100€, den letzten Zylinder habe ich von Naraku, war zu erst skeptisch, aber die Qualtität ist meiner Meinung nach sehr gut und auch die Beschichtung vom Kolben ist wirklich gut. Manchmal bedeutet günstig auch zweimal kaufen, den Fehler mache ich nicht mehr. Kannst ja erstmal mit dem Ding fahren, ist nur als Info gedacht.

  • Tja,was will man auch von einem kompletten Zylinder Kit von knapp 40€ großartig erwarten .Da hab ich vor Jahren nur für meinen neuen Kolben schon mehr bezahlt

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  • Ja sehe ich auch so, der Naraku Satz ist zwischen 60-70€ zu haben und das merkt man dann auch, ist aber dennoch ein fairer Preis finde ich.

  • Ich hatte mal für einen Bekannten eine Variomatik von Naraku bestellt ,war absoluter Kernschrott.Hab es sofort zurück gegeben .Ist aber schon einige Jahre her ,mag sein das die inzwischen qualitativ besser geworden sind.Dies entzieht sich allerdings meiner Kenntnis ,bin eh ein Ori Fetischist .Wenn irgend möglich kaufe ich Originalteile oder zumindest von namhaften Zulieferern (Polini,Malossi,Ducati,MagnetiMarelli ...)

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  • Ja genau das war auch meine Erfahrung, vor ein paar Jahren war Naruku ein "billig" Hersteller aber mitlerweile haben die anscheinend die Firmenpolitik geändert, habe letztens auch mal eine Vario und Kupplung in der Hand gehalten, waren optisch und technisch einwandfrei.

  • So,mal kurz zurück zum eigentlichen Thema

    Ich wollte dir mal kurz erzählen wie man eine Dichtheitsprüfung am 2 Takt Motor vornimmt :

    Dieser Test besteht aus 2 Testphasen

    Test 1: Dichtheitprüfung des Ansaug- und Vorverdichtungstraktes (Ansaugtakt)

    Test 2: Dichtheitsprüfung des Verdichtungs- und Verbrennungstraktes (Arbeittakt)

    Man nehme einen alten Membranblock ,dieser wird mit Epoxydharz zugegossen und dann mit einer dicken Gummidichtung auf das Kurbelwellengehäuse aufgesetzt,ausgerichtet und festgezogen .

    Dann wird der Kolben für den ersten Test in den unteren Totpunkt gestellt.

    Nun wird ein spezieller Druckmanometer mit passendem Zündkerzengewinde -Adapter am Kerzengewinde des Zylinderkopfes befestigt .

    Jetzt wird die Druckpumpe solange betätigt bis etwa ein Druck von 1,5 bar angezeigt wird .

    So lässt man es nun mehrere Stunden unter ständiger Beobachtung des Manometers ruhen .Der Zeiger des Manometers wird sicherlich leicht abfallen ,aber er darf innerhalb von 1 Stunde nicht unter 1bar rutschen .

    Sollte der Druck innerhalb von 10 Minuten um mehr als 25% fallen ,so ist eine Undichtigkeit der Wellendichtringe,Kurbelwellengehäuse,Zylinderfußdichtung nicht mehr auszuschließen .

    Das war Test 1

    Nun zu Test 2 :

    Der Kolben wird nun in 15*Grad vor OT(oberer Totpunkt ) gestellt

    Diesmal wird jedoch die Druckpumpe solange betätigt bis ein Wert von ca. 5bar auf dem Manometer abzulesen ist.

    Auch diesmal lässt man das Testgerät unter Beobachtung des Manometers einige Zeit ruhen .

    Sollte der Druck jetzt innerhalb von par Minuten unter 2 bar Absinken so ist das eindeutig ein Indiz für verschlissene Kolbenringe,verschlissener Kolben/Zylinderwandung,undichte Zylinderkopfdichtung

    So wird es fachmännisch gemacht ,und nicht Kolben ausbauen,nen Stück Blech und Fahrrad- Luftpumpe

    I

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    2 Mal editiert, zuletzt von Andre' (22. März 2021 um 20:21)

  • ich weiss ja nicht ob es richtig ist was jetzt kommt aber du hast nen neuen zylinder kolben und ringe verbaut? und den motor mit den teilen noch nicht eingefahren?

  • Mit den Tests und Messwerten magst du recht haben, lässt sich nur leider in der Hobbywerkstatt nicht alles so einfach umsetzen, da man einfach nicht alle Gerätschaften zur Hand hat.

    Aber ob ich jetzt einen Membranblock mit Kunstharz ausgegossen habe, oder ein Blech mit Dichtung darauf verschraube sollte wohl keinen Unterschied machen.

  • Ja Kolben, Zylinder und Ringe waren neu. Die Kompression habe ich direkt nach einem kurzen Probelauf gemessen, aber auch jetzt noch einmal nachdem ich ca. 100km gefahren bin. Da hat sich nicht wirklich was geändert.

  • Ich wollte dir doch auch lediglich nur zeigen wie man ein aussagekräftiges Ergebnis erzielen kann ,mehr nicht.

    Das nicht jeder diese Gerätschaften zur Verfügung hat ist mir schon klar ,aber dann darf man sich auch nicht über ein falsches Ergebnis der Untersuchung wundern .

    So eine Pumpe kostet im Übrigen keine 20€ und nen vergammelten Membranblock hat wohl jeder iwo rumliegen .Wenn nicht,ich hätte noch ne Schrottkiste voll mit den Dingern (zum verschenken)

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  • Vielleicht war der RMS Zylinder doch keine gute Idee und ich sollte mal noch nach was anderem schauen. Die Beschreibung hat sich halt erst einmal ganz gut gelesen Welche wären denn sonst noch zu empfehlen, auser dem naraku?

  • Du bist aber ja im Besitz eines Kompressiosprüfgerätes

    Dann mach folgenden Test

    Zuerst im kalten Zustand messen und den abgelesenen Wert notieren .

    Nun,(ebenfalls im kalten Betriebszustand) stellst du den Kolben auf OT (oberer Totpunkt) und gibst ein wenig GetrIebeöl SAE80 durch die Kerzenöffnung in den Zylinder.

    Nun machst du eine erneute Messung .

    Sollte der gemessene Wert jetzt deutlich angestiegen sein so ist das ein klares Indiz für einen Motorverschleiss.

    (Zu hohes Kolbenspiel,verschlissene Kolbenringe,schadhafte Zylinderwandung ,oder zu hohe Werkstoleranzen vom Hersteller)

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    Einmal editiert, zuletzt von Andre' (22. März 2021 um 21:41)