Teil 1!
Hallo Leute.
Der Thread hängt mit dem zusammen: Sfera RST Restauration von mir
Da ich ja schon einiges gemacht habe, hab ich das einfach schonmal zusammengeschrieben und Grundegende Sachen zum Motor für meine Arbeit verfasst. Ich denke den ein oder anderen intrssiert, klar geglidert ist es aber noch nicht...
Jahresarbeit.
Warum habe ich das Thema ausgewählt ?
Ich habe lange überlegt, ob ich mich ein Jahr lang mit der Fotografie, oder mit der Restauration meines Rollers beschäftigen soll. Der Entschluss, den Roller zu restaurieren und von Grund an neu aufzubauen, kam dann mit den Wartungsarbeiten vor der Deutschlandtour, die ich mit dem Roller gefahren bin. (Wird noch gefahren, habs nur so schonmal reingeschrieben!)
Die Geschichte des Erhalts meines Rollers
Nachdem ich den Sommer 2009 immer mit dem Fahrrad hier in Hagen unterwegs war, was teilweise bei den vielen Bergen sehr unschön war (bedingt durch die Steigungen von Hohenlimburg nach Haspe), musste ein fahrbarer Untersatz her. Fest stand von Anfang an, dass ich 50km/h fahren wollte. Nun kamen die Überlegungen welchen Führerschein ich machen sollte. Die Führerscheinklasse M berechtigt dazu, Roller und Mopeds mit 50cm³ zu fahren, die eine bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit, von 45/50/60 km/h haben. Dabei unterscheidet man wie folgt:
Roller die nach 2002 gebaut wurden, dürfen lediglich 45 km/h fahren
Roller die vor 2002 gebaut wurden, dürfen 50 km/h fahren
Fahrzeuge aus der ehemaligen DDR, wie z.B. eine Schwalbe, kommen in den Genuss der Ausnahmeregelung und dürfen 60 km/h fahren.
Der Nachteil von Klasse M ist, dass man diesen erst mit 16 Jahren machen kann, er 600€ kostet (Preise unterscheiden sich regional) und ich, wenn ich mit 17 den Autoführerschein mache, keine Vorteile in Sachen Theoriestunden o.ä. habe.
Letztendlich fiel die Entscheidung auf den Führerschein Klasse B, der alle Möglichkeiten von Klasse M beinhaltet und mich genau 1350€ mit allem gekostet hat.
Etwa 14 Tage vor der Prüfung habe ich mich dann nach einem Roller umgesehen. In den vorherigen Überlegungen habe ich mich für die Piaggio Sfera 50 RST entschieden. Der Grund für diese Entscheidung war, dass mein Freund Jaspar den Vorgänger, Sfera 50 NSL (der jedoch in weiten Teilen gleich ist), über 6000km ohne größere Probleme gefahren ist.
Also hielt ich Ausschau nach einer Sfera 50. Mir war erst einmal egal, ob es nun NSL und RST ist. Die größten Unterschiede der beiden Modelle ist die vordere Scheibenbremse, sonst ist nichts großartig anders. Bei meiner Suche bin ich dann auf meinen Roller gestoßen. 290€ mit Versicherung bis März sollten es sein. Nun habe ich mich in verschiedenen Foren erkundigt, man sagte mir der Tachostand von 22.800km sei „nicht’s“ für einen Piaggio.
Also fuhr ich mit meinem Vater und dem VW Bus nach Frechen, in der Nähe von Düsseldorf und holte den Roller ab. So begann alles. Zuhause ist er noch genau einmal angesprungen.
Der Otto 2T Motor
Zuerst einmal möchte ich ein paar grundlegende Dinge zum 2 Takter sagen. Vor allem in der älteren Generation genießt der 2 Takter ein hohes ansehen: „Die sind nicht kaputt zu bekommen!“, hört man von vielen älteren Leuten als Einleitung von Mofageschichten.
Die Grundlegenden Dinge eines Zweitaktmotors sind die Kurbelwelle samt Pleuel, der Zylinder mit Kolben und Kolbenringen, die Kurbelwellenlager, die Zündung und der Vergaser.
Der Vergaser (näheres dazu im Thema Vergaser) stellt aus Luft und Sprit das richtige Benzin-Luftgemisch für den Motor her. Sobald Dinge am Motor wie z.B. der Zylinder verändert werden, muss dieses fast immer neu abgestimmt werden.
Vom Vergaser aus führt eine Gummiverbindung (der Ansaugstutzen) zum Kurbelgehäuse. Eingehängt in das Kurbelgehäuse liegt der Membranblock. Auf den Membranblock werden vier Plättchen aus Stahl oder Carbon geschraubt. Wichtig ist, dass die Membranen immer sorgfältig am Block anliegen und somit sauber schließen. Liegen die Membranen nicht sauber an, sind also ausgeleiert, so kann der Sprit beim Verdichten (s. unten) wieder zurück in den Vergaser gelangen. Gelangt der Sprit wieder zurück in den Vergaser läuft der Motor nicht, oder man hat einen unrunden Motorlauf im Stand. Im Kurbelgehäuse angekommen geht der Sprit durch das Kurbelgehäuse und wird durch die Sogwirkung des Zylinders nach oben gezogen.
Der Kolben, der durch den Zylinder gleitet ist im Pleuel, welches in der Kurbelwelle gelagert ist, ebenfalls mit einem Nadellager gelagert. Das Nadellager liegt im Pleuel drin, durch das Nadellager kommt ein Bolzen, welcher an beiden Seiten des Kolbens mit Clips gesichert ist. Beim Einbau sollte das Nadellager und der Bolzen ebenfalls mit Zweitaktöl eingeschmiert werden.
Der Zylinder funktioniert folgendermaßen: Der Kolben gleitet durch den Zylinder und ist relativ genau gefertigt. Auf dem Kolben sitzen noch zwei Ringe, etwas versetzt untereinander. Diese Ringe haben jeweils eine Öffnung die mit einer Nut im Kolben abschließt. Baut man den Zylinder drauf, so muss man diese Ringe mit Öl einschmieren und auf den Kolben drücken, damit der Kolben in den Zylinder passt. Dadurch dass die Ringe nach außen drücken und exakt die Zylinderwände hochgleiten, kann kaum Luft an den Wänden vorbeigleiten, wenn der Kolben das Benzin/Luftgemisch nach oben zum Zylinderkopf drückt bzw. komprimiert. Die durchschnittliche Kompression beim Zweitakter liegt bei etwa 7-9 Bar. Ab 4 Bar hat man erhöhten Spritverbrauch und weniger Leistung, der Zylindersatz sollte ausgetauscht werden.
Im Betrieb funktioniert das folgendermaßen: Der Vergaser liefert das passende Benzin/Luftgemisch über den Ansaugstutzen an das Kurbelgehäuse. Der Kolben, welcher durch die letzte Explosion nach unten „geknallt“ ist und somit einen Unterdruck erzeugt hat, saugt sich das Gemisch aus dem Kurbelgehäuse über die Seiteneinlässe im Zylinder in den Brennraum. Der Kolben drückt das Gemisch – immer noch von der Wucht der vergangenen Explosion – wieder nach oben, verdichtet mit etwa 7-9 Bar und macht das Gemisch somit zündbar. Die Zündkerze, welche im Zylinderkopf steckt gibt den Funken, der Kolben knallt wieder nach unten und das „Spiel“ beginnt wieder von vorne.
Die Zündung ist ein enorm wichtiger Bestandteil des Motors. Funktioniert die Zündung nicht, so läuft der Motor mit deutlich reduzierter Leistung, produziert Fehlzündungen oder läuft gar nicht. Bei – mehr oder weniger – modernen Rollern ist das über die CDI geregelt. Ebenso bei Piaggiorollern. Die Lichtmaschine sitzt auf der rechten Motorseite. Auf den Kurbelwellenstumpf wird das magnetische Polrad geklemmt. Diese Kombination liefert durch den Magnetismus Strom. Die Lichtmaschine hat drei Spulen.
• Die Ladespule (Liefert Gleichstrom, welcher vom Gleichrichter in Wechselspannung konvertiert wird
• Die Lichtspule (Leitet den Strom sofort an das Frontlicht weiter. Das ist auch der Grund, warum bei 49cm³ Rollern das Licht Nachts an der Ampel so dunkel ist: Der Motor dreht langsam, die Lichtmaschine liefert wenig Strom!)
• Die Zündstromspule (näheres Folgt)
In der Kurbelwelle ist ein präziser Spalt eingefräst. In diesen Spalt kommt ein kleiner Halbmondkeil, auf diesen wird das Polrad geklemmt. Das Polrad hat ebenfalls einen speziellen Magneten, der einmal pro Umdrehung stärkeren Magnetismus liefert, somit wird der Zündfunke bestimmt, da die Fräsung so „eingestellt“ ist, dass sie in Kombination mit dem für den Motor passende Polrad genau an der Stelle den Strom an die Zündspule (CDI) liefert, an dem der Kolben das Gemisch Zündfertig verdichtet hat (oberer Totpunkt). Die CDI transferiert die 18-20V Spannung der Lichtmaschine auf 20.000 – 35.000 Volt und leitet den Strom durch das Zündkabel über den Zündkerzenstecker an die Zündkerze.
In der Übersicht funktioniert das ganze dann so:
Der Vergaser liefert das Gemisch, der Kolben saugt es sich über die Verdichtung in den Brennraum. Dort wird es dann durch die Wucht der vergangenen Explosion nach oben gedrückt, oben angekommen wird es durch den Zündzeitpunkt, welcher durch den in die Kurbelwelle eingefrästen Schlitz bestimmt wird, gezündet.
Das Kaltstarten im Winter funktioniert bei (sauber eingestellten) Zweitaktmotoren ganz gut. Wichtig ist ein richtiges Gemisch, ein starker und sauber eingestellter Zündfunke und ein funktionierender Choke. Bei herkömmlichen, alten Motoren muss man noch den so genannten Choke ziehen. Zieht man den Choke, so setzt man eine Zusatzdüse im Vergaser frei, welche noch einen guten Schuss Benzin dazu gibt. Das Gemisch wird fetter und der Luftgehalt sinkt: Der Motor springt besser an und läuft in den ersten Sekunden deutlich Verschleißärmer.
Die Sfera und fast alle neueren Fahrzeuge haben ein Kaltstartventil. In der Sfera ist dies’ in einer sehr einfachen Form verbaut. Der Elektronische Choke, oder auch Elektronisches Kaltstartventil genannt, wird in den Vergaser eingebaut. Wie oben geschrieben gibt es eine Zusatzdüse im Vergaser. Der Choke hat einen kleinen Kolben, der genau in die Düse passt. Ist der Choke nun eingebaut und der Motor ist aus, so ist die Düse frei und der Choke ist offen, wie wenn man ihn bei einem altem Fahrzeug „zieht“. Startet man nun den Motor, so bekommt der Choke direkt von der Lichtmaschine Strom. Im Choke ist eine Membrane, diese erwärmt sich durch den zugeführten Strom. Durch die Wärme dehnt sich die Membrane aus und der Kolben fährt aus, direkt in die dafür vorgesehene Düse – Der Choke wird „losgelassen“, es findet keine Gemischverfettung mehr statt.
Weiter gehts, wenn jemand was schreibt, da nicht mehr als 10.000 Zeichen erlaubt sind ;)!