Wartung der Trommelbremsen

  • Irgendwann, meist im Winter, fangen die Trommelbremsen an zu klemmen. Das drückt sich so aus, dass die Bremsen zwar bremsen, aber nicht so recht wieder loslassen wollen. Man merkt das Anfangs nur, weil der Bremshebel am Lenker nach dem Ziehen nicht mehr stramm zurückgezogen wird und die Bremsen erst nach ein paar Metern fahren wieder richtig loslassen.

    Spätestens dann muss man eine komplette Wartung der Trommelbremse machen. Besser wäre es aber, das bei jedem Belagwechsel durchzuführen.

    Zunächst muss man das jeweilige Rad abmontieren und die Bremsbacken abnehmen. Danach den Bremszug aushängen, indem man die Einstellmuttern am Bremshebel (radseitig) abschraubt und den Zug aus dem Hebel herauszieht.
    Jetzt kann man prüfen, ob sich der Bremszug leicht in seiner Hülse bewegen lässt. Ist er schwergängig, kann man ihn versuchen zu ölen, ich würde aber in so einem Fall einen neuen einbauen.

    Wenn der Bremszug in Ordnung ist, ölt man ihn nur neu.

    Der Bremshebel am Rad, wie er auf dem folgenden Bild zu sehen ist, muss sich auch leicht bewegen lassen. Er ist meistens der Grund für eine klemmende Bremse.

    Vorderrad:

    Am Vorderrad schraubt man den Hebel von dem Bremsnocken ab und drückt diesen in Richtung Rad aus dem Gleitlager. Das kann durchaus schwer gehen. Dann schraubt man die Mutter wieder auf das Gewinde und haut den Bremsnocken mit einem Gummihammer raus. Ist kein Gummihammer zur Hand, nimmt man einen normalen und eine Holzlatte dazwischen als Schutz für das Gewinde. Niemals mit dem normalen Hammer auf das Gewinde schlagen. Das geht mit Sicherheit kaputt.

    Die Gleitflächen macht man gründlich sauber, entfernt das alte Fett und schmiert alles neu. Ich habe hierfür ein Produkt genommen, welches auch für Antriebswellen verwendet wird. Original ist ein weißes Silikonfett dran. Den Bremsnocken habe ich mit Stahlwolle saubergemacht, er muss möglichst glatt werden.

    Beim Zusammenbau sollte man auf der Außenseite zwischen Bremsplatte und dem eigentlichen Bremshebelblech ein wenig mehr Fett verteilen, um so das Eindringen von Schmutz in das Gleitlager etwas herauszuzögern. Auf der Seite, wo später die Bremsbeläge sind, muss man überschüssiges Fett wegwischen. Sonst kann es passieren, dass es auf den Bremsbelägen endet -> gar nicht gut.


    Hinterrad:

    Am Hinterrad ist es wegen dem Getriebe und der Kupplung etwas enger. Der Bremshebel ist mit einer Schraube mit Mutter befestigt und gesichert. Die Schraube muss man komplett raus ziehen, sonst geht der Bremsnocken nicht vom Hebel ab.
    Der Bremsnocken hat für diese Schraube eine Vertiefung, damit er nicht raus rutschen kann selbst wenn die Schraube sich lösen sollte.
    Ist die Schraube raus, kann man den Bremsnocken in Richtung Rad herausziehen. Wie beim Vorderrad kann es hier klemmen. Dann nimmt man sich eine Zange zu Hilfe, greift den Bremsnocken an der Stelle, an der normalerweise die Bremsbeläge sitzen und haut mit dem Gummihammer seitlich gegen die Zange, bis der Bremsnocken draußen ist.


    Nach gründlicher Reinigung und neuem Schmiermittel kann man den Kram wieder zusammensetzen.

    Damit der Bremshebel nicht auf dem Bremsnocken durchrutschen kann, haben beide eine Verzahnung. Die Verzahnung hat an einer Stelle einen "dickeren" Zahn, damit man den Bremshebel nicht versetzt montieren kann.


    Nach dem Zusammenbau muss man natürlich die Bremszüge neu einstellen.
    Und jetzt sollte das Ankerwerfen und auch das Einholen kein Problem mehr sein.

    Grüße
    Matthias

    P.S.: Irgendwie ist das Einfügen von Bildern... crap. Im Editor werden mir die Bilder korrekt angezeigt, im geposteten Thread nicht mehr. Könnte mir das jemand reparieren helfen?

  • Hallo

    Schön beschrieben :applause:
    Ich kann diese Operation nur jedem empfehlen der sie noch nicht -oder lange nicht mehr- gemacht hat.
    Das Bremsen fühlt sich butterweich und angenehm an, außerdem erleichtert es die Dosierung.