Die Regierung möchte möglichst die Gaskraftwerke zur Stromerzeugung durch die alten Kohlekraftwerke ersetzen. Dabei hat sie aber die Realität außen vor gelassen, denn die abgeschalteten paar Kohlekraftwerke der Reservebereitstellung mögen noch einigermaßen schnell ans Netz gehen können, aber die der 2. Stufe, der Sicherheitsbereitschaft, sind weitgehend ohne Personal ( Frühpensionierung und Entlassungen )und haben teils für den Betrieb notwendige Bestandteile demontiert und verkauft. Diese Kraftwerke brauchen günstigenfalls Monate bis zum Betriebsstart.
Für die Steinkohlekraftwerke steht aktuell Steinkohle für 1 Woche Vollbetrieb zur Verfügung und für weitere 3 Wochen Kohlenlager in Rotterdam ( für die aber die Transportkapazitäten abgebaut sind und fehlen ).
Die Braunkohlekraftwerke könnten zwar ausreichend Braunkohle aus den Tagebauen fördern, dem stehen aber gesetzliche Auflagen und Förderverbote durch Gesetze und Gerichtsurteile entgegen. Und auch hier fehlt viel Personal durch Frühpensionierung und Entlassung. Daher ist für eine verstärkte Verstromung vorher die rechtliche Grundlage zu schaffen, was Monate dauert.
Ob die Kraftwerksbetreiber sich überhaupt auf das Spiel der Regierung einlassen, für einen unbestimmten Zeitraum diese alten Kraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen und hochzufahren, was Milliarden kosten wird, steht noch auf einem ganz anderen Blatt, denn es sind privatwirtschaftliche Unternehmen, die bei Weigerung zunächst enteignet und verstaatlicht werden müssen, bevor sich da etwas tut.
Nach Informationen von Experten sieht die Lage aktuell wohl so aus:
Liefert Gazprom nach dem 25.07.22 wieder die 40% Kapazität der NS1 an Gas, erreichen wir bei einem milden Winter wie den letzten Winter im Laufe des Februar 2023 Gas empty.
Liefert Gazprom nichts mehr, erreichen wir Gas Empty irgendwann im Dezember 2022. Und es wird sofort ab Ende Juli 22 Alarmstufe 3 ausgerufen, wo die Gaslieferanten die vollen Einkaufspreise sofort an die Endverbraucher durchreichen dürfen, was zu einer ver-8-bis ver-9-fachung des jetzigen Gaspreis führt!
Bei dem Szenario wird das Gas ein bisschen länger vorhalten, da schnell viele Endverbraucher von der Gasversorgung mangels Zahlungsfähigkeit abgeklemmt werden.
Und das gilt nur, wenn wir kein Gas mehr verstromen müssen!
Sollten alle Kohlekraftwerke wieder hochgefahren werden, ausreichend mit Kohle versorgt werden können ( 50% der Steinkohle kam bisher aus Russland ) - und die 3 Atomkraftwerke weiterlaufen - , könnten wir mit Glück einen Blackout in weiten Teilen Europas geradeso verhindern. Um Brownouts ( gezielte stunden- bis tagelange Stromausschaltungen ganzer Regionen reihum ) werden wir trotzdem kaum herum kommen.
Gehen die 3 Atomkraftwerke vom Netz, werden die Brownouts großflächiger inklusive der dauerhaften Komplettabschaltung der Industrie.
Bekommen wir nicht alle Kohlekraftwerke voll ans Netz, sei es Personalmangel, sei es Kohlemangel oder fehlende Bauteile für den Betrieb, müssten zur industrie ca. 50% aller Haushalte mittels Brownout reihum abgeschaltet werden - und nur ein Schaltfehler und wir haben einen europäischen Blackout von unbestimmter Dauer.
Wenn kein Wunder geschieht ( z.B. NS2 in Betrieb nehmen ), wird es so oder so nicht bis zum Ende der Heizperiode reichen und ab irgendwann im Winter gibt es auch nicht mehr dauerhaft für jeden Strom ( heißt dann auch: kein Einkauf von Lebensmitteln, Sprit, etc. für den Abschaltzeitraum möglich ).
Und es werden voraussichtlich Millionen ihre Arbeitsplätze verlieren, wenn die Industrie zum Strom- und Gassparen abgeschaltet wird, wodurch wiederum Millionen ihre Strom- und Gasrechnungen nicht mehr bezahlen können.
Wer nicht irgendwie ohne Gas und Strom heizen kann, ausreichend Lebensmittel, Wasser und Hygieneartikel im Haus hat, wird schnell in eine eventuell lebensbedrohliche Situation kommen.
Hoffen wir, das es nicht so schlimm kommt, wie es sich aktuell darstellt.
P.S.: Habeck hat die Förderung von kleinen Wasserkraftwerken zur Stromgewinnung außerkraftgesetzt, wodurch die Betriebserlaubnisse für ca. 80% der Wasserkraftverstromung, die nun wirklich umweltfreundlich ist, wegfallen und diese Stromproduktion wegfällt. Das sind ca. 1,6 GW Leistung weniger, was fast 2 Atomkraftwerken entspricht.