Kompression - 7 bar ok?

Hi!

Da die NSL kalt kaum vernünftig angesprungen ist und die 50 auch nur knapp erreicht hat, habe nach den Problemen mit den neuen Membranen jetzt Nägel mit Köpfen gemacht und einen neuen Membranblock und den manuellen Choke eingebaut. Weil's sowieso gerade passte und ich es mir anschauen wollte, hatte ich auch den Zylinder runter und habe bei der Gelegenheit den Block wenigstens mal etwas gereinigt und einige alte Schraubenreste entfernt.

Zylinder und Kolben sahen noch ordentlich aus, keine Kratzspuren, keine offensichtlichen Laufspuren, allerdings war die Zylinderfußdichtung am unteren Ende (die zusätzliche "Schleife" - wofür ist die eigentlich?) schon weggegammelt.

Mit neuer Dichtung und Zusammenbau mit entsprechenden Drehmomenten sprang sie auch sofort an und lief stabil - von daher schonmal gut. Die "trockene" Messung der Kompression brachte ~ 7 bar, die erneute Messung nach Einfüllen von etwas Öl dieselben Werte. Entweder ist der Spalt im Zylinder fürs Öl zu breit oder die Ringe sind soweit noch ok..

Jetzt sagt die Reparaturanleitung, dass der Zylinder mindestens 8,5 bar bringen sollte, unter 8 müsse er instandgesetzt werden. Ähnliches lese ich hier im Forum; an anderer Stelle im Forum scheinen aber auch 6 bar schon gut zu sein.

Was schließe ich jetzt aus den Messungen - neue Kolbenringe? neuer Zylinder (welcher? original, Nachbau, Tuning...? will und darf nur zugelassene 50 fahren) oder einfach so hinnehmen?

Danke für deine Rückmeldung!

Ein 70er Zylinder kommt eh nicht in Frage, weil Frau nur FS-Klasse B hat und somit nix Größeres fahren darf - und auch das unwahrscheinliche Risiko, dann ohne Fahrerlaubnis unterwegs zu sein, werden wir nicht eingehen.

Unnötig Zylinder auf- und zuzuschrauben werde ich sowieso unterlassen - aber nach dem Kauf und bei anstehender Wartung mal zu schauen, wie denn der Motor aussieht, hielt ich schon für angebracht. Aber umso besser, dass das soweit ja wohl im grünen Bereich ist.

Tacho 60 (nach GPS ~ 52) schafft sie schon, aber nur auf gerader Strecke und mit einigem Anlauf. Sobald es auch nur leicht bergauf geht (wir wohnen 70m über Ortslage...), fängt das Schleichen an. Ich werde die Tage aber mal probieren, wie (gut?) sie jetzt mit hoffentlich besserer Gemischbildung und mit dichtem Membranblock läuft.

Soo - da isses, das neue Problem

Bin heute das erste Mal seit neuem Membranblock und Zusammenbau gefahren. Das Ziel ist ca. 6 km entfernt; die ersten 2 km gehen hügelig hoch und runter, danach 1 km Serpentinen deutlich bergab, danach noch ca. 3 km Flachland.

Bei der Hinfahrt hat er ordentlich gezogen, bergauf (je nach Steigung) zwischen Tacho 40 und 50 erreicht und ist vernünftig gefahren. Auf der Rückfahrt wurde es im Berganstieg in den Serpentinen ungewohnt - nicht nur angestrengt (so wie normal), sondern es fühlte sich gequält an und kam nicht wirklich voran. Danach auf gerader Strecke kam erst Leistung, danach war dann schon bei ~ 30 km/h Schluss. Subjektiv hätte ich auf leeren Tank bzw. unzureichende Spritzufuhr getippt, aber der Tank war noch halbvoll. Etwas Schaukeln (vor/zurück in den Federn) während der Fahrt konnte wieder etwas mehr Drehzahl und Leistung schaffen, es wurde aber mal mehr, mal weniger. Zwischendurch waren selbst 30 km/h schon zu viel, danach ging es auf einmal wieder zügig vorwärts.

Aufgrund der Verbesserns beim Schaukeln tippe ich nicht auf ein systematisches oder statisches Problem, sondern ein mechanisches. Verdächtig wären aus meiner Sicht der Benzinhahn (bisher zuverlässig), ggf. Schwimmerkammerventil (würde mich aber wundern, wenn das trotz Sprit zubliebe, üblich wäre ja eher offen bleiben), im Extremfall klemmende Variogewichte (?).

Hättet ihr noch andere Ideen oder Vorschläge, was man wie sinnvoll prüfen könnte? Vergaser habe ich vor einem halben Jahr komplett gereinigt und war bisher auch unauffällig, Variogewichte sind nicht neu, aber auch vor ~ 1/2 Jahr gereinigt und neu gefettet...

Also, der Benzinhahn scheint zu funktionieren (tropft im Ruhezustand nicht, läuft frei bei Unterdruck), der Filter am Hahn war ohne Verunreinigung. Ob der Hahn zeitweilig klemmt oder ggf. Aussetzer hat, kann man statisch schlecht prüfen. Vielleicht tausche ich den Hahn einfach mal...

Vario ist soweit okay, beweglich, gefettet und geht. Rollen sind etwas verschlissen - das sind noch die originalen mit Kappen. Sollten da wieder Kappen drauf oder Ersatz durch andere Rollen? Woher bekommt ihr die - die Originalmaße (17x13,5, 5,2g) finde ich nirgendwo. Entweder sind die zu schmal (17x12) oder zu schwer (ab 7/8g) - was hätte das für Konsequenzen, schlechterer Anzug, weil die Vario zu früh "aufmacht", ohne dass die notwendige Drehzahl vorhanden ist?

Auslass, Krümmer und Auspuff sind frei, die hatte ich vorher alle noch kontrolliert.

Die Symptome sind auch jetzt erst aufgetreten - ich könnte mir aber nicht erklären, inwieweit die mit dem Öffnen und Schließen des Zylinders zu tun haben könnten (bessert sich manchmal/teilweise beim Schaukeln...).

Achso, Zündkerze sieht gut aus, etwas rötlich, aber ansonsten trocken und gleichmäßig rot-braune Färbung. Kein Öl, keine Ölkohle, keine Risse oder sonstiges.

Achso - Pit:

Das Schaukeln hilft nicht, weil der Roller auf einmal Schwung hat, sondern der Motor dreht auf einmal höher, danach wird er schneller. Vorher kommt einfach keine Drehzahl. Ich kann die Ursache leider selber nicht klar einordnen, aber "Schwung holen" kenne ich anders

Und ich weiß, dass Gleichdruckvergaser anders funktionieren, aber wenn ich am Motorrad zuwenig Sprit zum Vergaser laufen lasse (Roller: Benzinschlauch vom Tank bei laufendem Motor mal vorsichtig zudrücken), dann wird der Bock unwillig und nimmt eben kein Gas mehr an, genauso, als wenn man einfach weniger Gas gäbe. Ausgehen sollte er erst, wenn er wesentlich zu wenig Sprit bekommt. Darum dachte ich an den Benzinhahn - ob es das war, weiß ich nicht, zumindest ist kein offensichtlicher Fehler vorhanden.

Es ist ja immer blöd, wenn man über die Fehlersuche die alten Themen vergisst...

daher der Vollständigkeit halber:

Ich habe keine passende neue Vario gefunden, aber mein Piaggio-Händler konnte mir noch gebrauchte Varios anbieten (habe gleich 2 genommen...).

Nach Umbau auf neuen Membranblock und manuellen Choke war das Startproblem ja behoben; seit ich jetzt eine neue Vario mit neuen Gewichten (Originalgröße und -gewicht, aber nicht mit Kern+Kappe) drin habe, hatte ich auch bei mehreren Fahrten keine Probleme mehr.

Es schien also tatsächlich die alte ausgelutschte Vario zu sein.