Zusammenhänger Antriebsstrang Automatik Roller

  • Hallo, ich wollte mal eine kurze und hoffentlich verständliche Erklärung zusammen schreiben, die ein Antriebstrang im Roller funktioniert.

    Ich fange mit einem Bild an, dass erstmal alles zeigt als überblick und erkläre die einzelnen Komponenten und deren Funktion. Ich bediene mich dabei Bildern von Polini.

    BILD 1

    Unter 1° sieht man den Wandler zusammen mit der Kupplung, der Gegendruckfeder und der Kupplungsglocke. Die Kupplung ist in Blau/Gelb dargestellt - schematisch sind dort auch Federn zu erkennen.

    2° zeigt die Variomatik die über die Kurbelwelle mit dem Kolben verbunden ist, der im Zylinder läuft. In der Variomatik sitzen die Gewichte (rot gargestellt). Variomatik und Wandler sind über den Keilriemen miteinander verbunden.

    3° zeigt das Getriebe, welches mit dem Hinterrad und der Kupplungsglocke verbunden ist.

    Wie funktioniert das ganze jetzt?

    Wir fangen vorne bei 2° an. Man gibt gas, dadurch dreht sich die Kurbelwelle. Das Drehen der Kurbelwelle sorgt nun dafür, dass die Gewichte in der Variomatik durch die Fliehkraft nach außen getrieben werden. Damit wird erreicht, dass der Keilriemen zunächst einmal zwischen der Variomatik und der Riemenscheibe "eingeklemmt" wird und die Kraft nach hinten in den Wandler überträgt. Im Wandler wird der Keilriemen durch die Gegendruckfeder zwischen den beiden Wandlerscheiben eingeklemmt. Es ergibt sich eine relativ niedrige Übersetzung, so als ob man bei seinem Fahrrad vorne auf dem kleinsten und hinten auf dem größten Ritzel fahren würde. Man tritt wie ein Weltmeister, aber kommt wegen der Übersetzung kaum vom Fleck. Die Kupplung und die Kupplungsglocke sind noch nicht miteinander Verbunden. Das Hinterrad dreht sich also noch nicht, da sich die Kupplungsglocke noch nicht bewegt und nur diese mit dem Getriebe verbunden ist. Wir befinden uns im oberen der beiden Darstellungen im folgenden Bild.

    BILD 2

    Ab einer bestimmten Drehzahl, welche entscheidend durch die Härte der Kupplungsfedern bestimmt wird, Drücken sich die Backen der Kupplung nach außen und stellen eine Verbindung mit der Kupplungsglocke her. Idealerweise geschieht das in dem Moment bzw bei der Drehzahl, in welcher der Motor sein maximales Drehmoment (oder auch die maximale Leistung) bereitstellt. Zu dem Zeitpunkt, in dem Die Kupplung eine Verbindung mit der Kupplungsglocke herstellt, ist dann auch das Getriebe (und damit das Hinterrad) mit dem Antriebsstrang verbunden - der Roller fährt los. Durch die Gegendruckfeder wird der Keilriemen weiterhin fest im Wandler eingeklemmt und kann so die Kraft des Motors auf den Wandler übertragen. Je nach dem wieviel Kraft der Motor entwickelt, brauchen wir also auch eine mehr oder weniger starke Gegendruckfeder.

    BILD 3

    Jetzt passiert folgendes: durch die Drehzahl des Motors werden die Gewichte in der Variomatik immer weiter nach außen getrieben und die Variomatik wird dadruch immer weiter in Richtung der Riemenscheibe gedruckt. Der Keilriemen wird durch die beiden aufeinander zulaufenden Schieben weiter nach außen getrieben und das Übersetzungsverhältnis ändert sich - so als wenn man beim Fahrrad das vordere Ritzel hochschaltet. Man fährt schneller, obwohl man nicht schneller in die Pedale tritt. Gleichzeitig wird der Keilriemen hinten im Wandler weiter nach Innen gezogen, da er ja nunmal eine bestimmte Länge hat und diese sich nicht ändert.

    Je weiter die Variomatik und die Riemenscheibe den Keilriemen nach außen drückt, desto weiter wandert der Keilriemen im Wandler nach innen. Bei einem optimal abgestimmten Antriebsstrang geschiet das bei absolut gleichbleibender Drehzahl. Das erreicht man durch die Wahl der richtigen Gewichte in der Variomatik. Irgendwann sind die Gewichte dann in der äußersten Stelle der Variomatik angelangt und das Übersetzungsverhältnis kann sich nicht weiter verändern. Nun sind wir an dem Punkt angelangt, an dem der Roller "ausdreht" - also bei gleichbleibendem Übersetzungsverhältnis zwischen Variomatik und Wandler die Drehzahl des Motors bis zum maximum ansteigt. Ist der Motor nun bei seiner Maximaldrehzahl angelangt, fährt der Roller Top-Speed - mehr wird nicht gehen, ohne das Getriebe (3°) zu verändern oder eben einen Zylinder (meist in Verbindung mit einem passenden Auspuff) mit höherer Drehzahl zu verbauen.

    Es kommt also entscheidend auf folgende Dinge an beim Abstimmen eines Rollers: man kennt zunächst einmal die Leistungsdrehzahl des verbauten Zylinders - daraufhin sucht man sich einen Auspuff der üblicherweise seine Resonanzfrequenz in dem Bereich hat, in dem der Zylinder seine maximale Leistung abgibt (Stichwort: Aufpuss muss zum Zylinder passen). Nun brauchen wir Kupplungsfedern, die genau bei dieser Drehzahl (bzw. minimal darunter) den Kraftschluss mit der Kupplungsglocke herstellen und eine Gegendruckfeder, die gerade stark genug ist, um die Kraft vom Motor, welche auf den Keilriemen wirkt, zu halten. Die Wahl der richtigen Gewichte ist dann noch mit ein bisschen ausprobieren verbunden - idealerweise hält der Motor während der gesamten Beschleunigung die Drehzahl, bis das Übersetzungsverhältnis sein Maximum erreicht hat um dann zum Schluss noch einmal leicht anzusteigen auf die Maximaldrehzahl des Motors.


    Ich hoffe ich konnte einigermaßen Verständlich erklären, wie das ganze im Groben funktioniert und auf was man Achten sollte. Für Verbesserungen und Hinweise bin ich natürlich immer Dankbar - vielleicht habe ich auch etwas vergessen oder sogar falsch erklärt?


    Quelle der Bilder und Informationen: https://www.polini.com/en/technical-area/transmission/

  • Oh, darüber habe ich mir ehrlich gesagt gar keine Gedanken gemacht, könnte das Probleme wegen Copyright geben? Dann würde ich Sie natürlich rausnehmen.. habe ja extra nicht hochgeladen sondern direkt verlinkt.

    Edit: Habe bei Polini jetzt nachgefragt, ob ich die Bilder verwenden darf. Bis das geklärt ist, nehme ich sie vorerst raus.