Sfera RST 125 : Tipps und Erfahrungen von reintechnisch-de

  • Mit freundlicher Genehmigung von Winfried Mueller eröffne ich hier drei Beiträge zum Thema Sfera RST 125. Er hat den Inhalt verfasst und zwar so gut gelungen, daß es mich freut diese Erfahrungen hier im Forum veröffentlichen zu dürfen.
    Auf diese Weise können wir alles im gewohnten Umfeld lesen und darauf verweisen. Außerdem wird der Text hiermit archiviert. Er befindet sich nach wie vor auch auf “http://www.reintechnisch.de“ aber ich weiß inzwischen das Winfried selbst keine Sfera mehr fährt. Daran kann man ja arbeiten... ^^

    Ich habe lediglich ein paar Teile entfernt, z.B. Vergleiche von Normal- und Superbenzin, Details zu allseits bekannten Wartungsschritten und Leser-Rückmeldungen, letztere wünsche ich mir von Euch...

    Beitrag #1:
    - Hinweise
    - Allgemeines

    Beitrag #2:
    - 125'er-Vergaser
    - Technische Daten der 125'er

    Beitrag #3:
    - Wartungsplan
    - Wartungs-Logbuch von Winfried
    - Links zu seinen Fotos (wird noch überarbeitet)

    Herzlichen Dank an Winfried Mueller
    Übrigens empfehle ich einen Ausflug zu reintechnisch-de weil dort noch sehr interessante Themen behandelt werden. Immer auf intelligente Weise, und nie ohne eigene Erfahrungen mit Hand und Fuß - Hier geht es zum Inhalt


    Unbedingt beachten
    Alle Rechte zur Vervielfältigung und Veröffentlichung dieses Textes liegen allein bei Winfried Mueller, dem Betreiber der Internetseite reintechnisch-de Die Benutzung der hier aufgeführten Tipps, Ratschläge und Anweisungen geschieht auf eigene Gefahr. Eine Haftung für eventuelle Schäden oder sonstige Nachteile wird nicht übernommen. 


    Sfera RST 125
    Allgemeines
    Der 125qcm 4-Takt Motor ist recht sparsam. Er verbraucht etwa 3.2-4 l/100km. Das gilt sowohl für Stadtverkehr (Kurzstrecken 5-10km) wie auch für längere Strecken. In der letzten Zeit ist der Verbrauch auf 3.6l/100Km angestiegen, muß wohl mal wieder den Vergaser oder Luftfilter checken.

    Als Motoröl verwende ich, auch abweichend vom Hersteller, normales 15W40 oder 10W40, allerdings ein Markenöl für etwa 15-30 Euro pro 5l. Nach ein paar Recherchen wurde mir klar, dass das völlig ausreichend ist und es nicht teures Spezialrolleröl braucht.
    Auch im Reparaturhandbuch zur Sfera steht, dass man 10W40 verwenden kann. Einen interessanten Effekt habe ich festgestellt: Der Ölverbrauch reduziert sich drastisch, seitdem ich Castrol 10W40 Öl benutze. Jetzt muß ich nur noch alle 1000 km nachfüllen, zuvor etwa alle 300-400 Km.

    Auch der Einsatz eines Ölzusatzes auf Molybdändisulfit-Basis fand ich sinnvoll, wenn auch nicht unbedingt nötig.
    Molybdändisulfit setzt sich auf die bewegten Teile ab und hat den Vorteil, dass es auch noch schmiert, wenn kein Öl mehr vorhanden ist, hat also eine sogenannte Notlaufeigenschaft. Verwendet habe ich Liqui Moly Motoröl Oil Additiv. Bei der Sfera hat das den Vorteil, dass selbst bei zu wenig Öl, was ja wegen des Verbrauches schnell mal passieren kann, trotzdemnoch notdürftig geschmiert wird. Soweit die Theorie, ob das praktisch funktioniert, weiß ich natürlich nicht.

    Theoretisch kann man mit der Sfera 90 km/h schnell fahren. Der Tacho zeigt auch Werte bis 110km/h an. Ein installierter genau kalibrierter Fahrradtacho zeigte aber schnell, was Realität ist. 90-95km/h sind das höchste der Gefühle. Manchmal bei guten Bedingungen. Realistisch sollte man davon ausgehen, dass man sich mit 75-80 km/h Maximalgeschwindigkeit fortbewegt. Immer totales Vollgas ist eh nicht gut für Motor und Verbrauch. Diese Geschwindigkeit ist natürlich auf Autobahn total nervig. Wer schneller fahren will oder muss, weil er viel Autobahn fährt, sollte sich deshalb keinen 125er Roller anschaffen.

    Eigenheiten
    Ölverbrauch Motoröl
    Der Ölverbrauch ist bei der Sfera 125 RST recht hoch, generell, nicht nur bei meinem Exemplar. Die ersten Roller dieser Baureihe hatten da noch viel größere Probleme. Ab 1997 ist wohl am Motor was geändert worden, so dass der Ölverbrauch etwas runterging. Trotzdem ist er noch wesentlich höher als bei anderen Viertaktern.
    So ist es bei mir so, dass ich alle 300-400 Km Öl nachfüllen muss. Etwa 0,1 Liter. Hier ist es wichtig, das nicht zu vergessen. Sonst hat man schnell einen Motorschaden. Das ist sicherlich eine große Gefahr sowohl bei der Sfera 125 wie auch bei der ET-4, die ja bis 2000 den gleichen Motor hat.
    Seit dem ich Castrol 10W40 benutze, muss ich nur noch alle 1000 Km Öl nachfüllen. Von daher empfehle ich, mal mit dem Öl zu experimentieren.

    Kaltstartautomatik nervig
    Bei der Kaltstartautomatik handelt es sich um einen elektrischen Choke. Eine Heizkapsel heizt nach dem Start des Motors eine Membran auf, die nach etwa 2-3 Minuten den Choke schließt. Solange gelangt ein fetteres Gemisch in den Zylinder.
    Im Winter mag das mitunter angebracht sein, im Sommer ist das sinnloser Spritverbrauch.
    Kommt noch hinzu, dass der Choke bereits nach 10 Minuten Stand wieder vollständig offen ist. Dann ist zwar der Motor noch völlig warm, braucht also
    eigentlich keinen Choke, trotzdem ist der dann wieder für 2-3 Minuten offen.
    Neben dem erhöhten Spritverbrauch (ca. 0.1-0.3l/100km bei Stadtverkehr), ist vor allem bei meinem Roller nervig, dass er in dieser Phase im Standgas schon relativ hoch dreht. So hoch, daß die Kupplung beginnt einzukuppeln. Wenn ich also an der Ampel stehe, zieht der Roller schon ein wenig. Gut ist das sicherlich nicht, auch nicht für die Kupplung, die so schneller verschleißt.
    Dieses Problem habe ich halbwegs lösen können. Den Choke habe ich so umgebaut, daß er jetzt schon mit Strom versorgt wird, nachdem die Zündung eingeschaltet ist.
    Bevor ich im Sommer losfahre, warte ich bei eingeschalteter Zündung etwa 2 Minuten und starte erst dann. Der Choke ist somit schon fast zu. Das
    funktioniert ganz gut, ist aber eben etwas lästig, weil ich warten muss, bevor ich losfahre.

    Startprobleme
    Mittlerweile habe ich einige Tricks gelernt, wie ich den Motor recht gut gestartet bekomme.
    Anfangs hatte ich da einige Probleme. Zum Starten des kalten Motors braucht man ein fetteres Gemisch. Und das erhält man bei der Sfera, in dem man 2-3 mal schnell das Gas vor dem Start aufreißt (oder während des Startens mit Elektrostarter). Die Beschleunigerpumpe spritzt dadurch schon etwas Benzin in den Ansaugkanal, der das Gemisch anreichert. Dann lässt sich meist recht gut starten.
    Aber Achtung: Die ersten Sfera-Modelle hatten keine Beschleunigerpumpe am Vergaser, dort funktioniert das dann nicht. Ich empfehle in so einem Fall, einen neueren Vergaser einzubauen (z.B. für 20-30 Euro über Ebay ersteigern). Die Option, über die Beschleunigerpumpe ein fetteres Gemisch beim Start erzeugen zu können, ist Gold wert. Siehe hierzu auch die Bilder des Vergasers, wo die Beschleunigerpumpe dargestellt ist.

    Wenn ich den Roller ein paar Tage stehen ließ, dauerte das Starten etwas länger. Da ich die Batterie schonen wollte, suchte ich nach der Ursache dieses Problems. Es lag mit daran, daß der Vergaser durch die Standzeit nicht mehr komplett gefüllt war und somit das Benzingemisch zu mager war. Da der Unterdruckbenzinhahn erst öffnet, wenn der Motor sich dreht, braucht es eine Zeit, bis Benzin nachgelaufen ist. Deshalb die längere Startzeit.
    Meine Idee war jetzt, einen normalen Benzinhahn einzubauen, den man manuell öffnen kann. Ich war schon drauf und dran, von irgendeinem anderen Motorrad was passend zu machen. Das wäre mit viel Arbeit verbunden gewesen. Da entdeckte ich, dass der Piaggio ZIP Mofaroller (und nur der Mofaroller) einen manuellen Benzinhahn hat. Das deshalb, weil der Unterdruck im Ansaugkanal nicht ausreicht, einen Unterdruckhahn zu öffnen. Und wie das bei Modellen eines Herstellers oft ist - der Hahn passte genau für die Sfera 125 RST. Bestellt, eingebaut, tut seither wunderbar. Man muss sich nur angewöhnen, den Hahn immer per Hand zu schließen.
    Beim Einbau darauf achten, dass der nicht mehr benötigte Unterdruckanschluß mit einem Stopfen verschlossen wird. Das geht z.B. mit einer passenden Schraube, die am Ende kein Gewinde hat. Das Gewinde schneidet man ab und den Rest drückt man ins Schlauchende und sichert es mit Klemme oder Kabelbinder.

    Im Winter überraschte mich dann ein weiteres Problem. Bei Temperaturen unter 8 Grad drehte der Anlasser durch ohne den Motor mitzunehmen. Zum Glück gibts ja auch noch einen Kickstarter, so daß ich starten konnte.
    Von einem Techniker erfuhr ich, dass das Problem bekannt ist und es daran liegt, dass die Spannung am Anlasser wegen zu dünner Kabel nicht hoch genug ist. Im Laufe 1997 sollen aber angeblich stärkere Kabel eingebaut worden sein und alle Roller, die seither in der Werkstatt waren, sollen diese nachträglich kostenlos bekommen haben. Bei meinem sind angeblich schon die Neuen drin.
    Der Kauf einer neuen Batterie brachte erstmal Erfolg. Jedoch nicht lange, es ging bald darauf wieder los. Immer bei Temperaturen unter etwa 6-8 Grad. Und nur, wenn er völlig kalt war.
    Abschließend kann ich dazu sagen, daß es wohl irgendwie an einer schlechten Abstimmung des kompletten Anlassersystems liegt. Von ET-4 Fahrern habe ich dieses Problem noch nicht gehört, da sind dann wohl irgendwelche Änderungen gemacht worden.
    Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, den Roller im Winter anzutreten.

    Die guten Seiten
    Da ich groß bin, war es gar nicht so einfach, einen passenden Roller zu finden. Viele Roller waren einfach zu klein, so dass ich meine Beine über den Lenker hätte hängen müssen. Die Sfera bietet genug Platz auch für große Fahrer.

    Ein Kickstarter ist Gold wert. Es gibt ja schon einige Roller, die sowas nicht mehr haben.

    Der Roller ist stabil und solide gebaut. Das Design finde ich gut gelungen. Die Ersatzteile sind günstig.

    Trotz oben beschriebener Startschwierigkeiten: Der Motor war immer nach spätestens 2 Minuten an. Keine Tortour mit Zündkerze rausschrauben etc. In den meisten Fällen springt er nach 2-5 Sekunden Elektro-Starter an bzw. nach dem 3.-5. mal Kickstarter.

    Weitere Tipps
    Ölstand kontrollieren, Ölstand kontrollieren, Ölstand kontrollieren! Ist das wichtigste bei Sfera 125 und ET4.
    Wer hier nicht sorgfältig ist, handelt sich einen kapitalen Motorschaden ein. Durch den hohen Ölverbrauch muss man das recht häufig machen, am besten bei jedem mal Tanken. Es gibt viele Sferas mit Schaden der Kurbelwelle, entweder Lagerschaden oder Pleul gerissen. Ich vermute, dass die meisten wegen zu wenig Öl entstanden sind.

    Beim Gebrauchtkauf ist genau das auch das Problem: Wie sorgfältig hat der Vorbesitzer auf den Ölstand geachtet?

    DerGummibalg zur Entlüftung der Variomatik hält typisch nur 1-2 Jahre. Dann ist er durchgerissen und sollte gewechselt werden.

    Seit 2 Jahren lackiere ich den Auspuff mit Zink-Plate Farbe (z.B. Holts Zinc Plate Extrem-Rostschutz bei AFRA oder ATU). Das funktioniert. Allerdings wird wohl dieses Jahr (2003) ein Neuer fällig sein, er ist jetzt von innen fast durchgerostet.

    Eine Zuschrift erhielt ich, dass man mehr Leistung aus dem Motor holen könne, wenn man ein paar Löcher in das Luftfiltergehäuse bohrt, so dass der Querschnitt der Luftzufuhr zum Vergaser größer wird. (Natürlich in der Art, dass keine ungefilterte Luft zum Motor gelangt.) Ich habe das selber noch nicht ausprobiert, bin in der letzten Zeit nicht mehr so experimentierfreudig.

    Kickstarter, Ständer, Hinterradbremse immer gut ölen/fetten. Gerade der Kickstarter rostet gerne ein, wenn man ihn länger nicht benutzt.

    Starten: Wenn der Motor warm ist, hilft es, das Gas halb aufzudrehen und dann zu starten. Sobald der Motor aufheult, wieder drosseln. Wenn man ein paar Tage nicht gefahren ist, erstmal Vollgas halten, ein paar mal kurz starten (damit Benzin in den Motor gelangt und das Gemisch fett genug ist) und dann Gas zu und etwas länger starten bis Motor läuft. Auch hilft es, das Gas vor dem Starten ein paar mal schnell aufzudrehen, weil dann die Beschleunigerpumpe schon Benzin einspritzt.

    Heidenau Reifen sind mein Favorit. Die Ersthinterreifen war eigentlich schon bei 4000 Km runter, bin den dann aber doch bis 6000Km weitergefahren. Der folgende Heidenau hat dann insgesamt 14000Km gehalten, bis er die Ende-Markierung erreicht hat.
    Heidenau hält lange und hat gut Grip. Er wurde auch immer wieder in Rollerzeitschriften und Foren empfohlen.

    Reifendruck: Zu wenig ist schädlich. Ein wenig zuviel ist selten ein Problem. Ich fahre seit Jahren fast alles mit viel mehr Druck, als vom Hersteller empfohlen. Die Sfera fahre ich vorne wie hinten mit 2.5 Atü, was dem Maximaldruck für diese Reifen entspricht. Behauptungen, der Reifen würde nicht so lange halten, weil er sich in der Mitte mehr abfährt kann ich nicht bestätigen. Im Gegenteil, die Reifen hielten erstaunlich lange. Auch sonst hatte ich keinerlei Probleme damit. Es ist auch spritsparend, weil der Rollwiderstand geringer ist. Und wenn ich mehrere Monate mal nicht den Luftdruck geprüft habe, ist so immer noch genügend Reserve vorhanden.

    Man sollteimmer eine Kerze mit passendem Kerzenschlüssel dabei haben. Mir ist schon 3 mal eine Kerze am Keramikkörper abgebrochen. Grund ist, dass das Zündkabel recht hart ist und es starke Bewegungen zwischen Zündkerze (=Motor) und Spule (=Rahmen) gibt. Seit einiger Zeit versuche ich, durch ein längeres Zündkabel, was ich im Bogen verlege, dieses Problem zu lösen. Auch ein spiralförmiges verlegen hat geholfen. Man muss hier etwas experimentieren.

    Andere Zündkerzen? Manchmal kann man eine passende CHAMPION RG 4HC nicht auftreiben.
    Selbst bin ich mit einer NGK CR9E über etwa 5000 Km problemlos gefahren. Diese hat einen etwas anderen Wärmewert (etwas kältere Kerze, führt als mehr Wärme über den Isolator ab), ist aber von den Dimensionen identisch. Gleiches gilt für die weit verbreitete NGK CR8E. Diese NGK Kerzen haben allerdings ein Gewinde am Ende, wo eine Hülse draufgeschraubt werden muss, damit der Kerzenstecker aufgesteckt werden kann.

    Getriebeöl: Die Einfüll- und Kontrollöffnung für das Öl des Achsantriebes findet manch einer nicht. Ist auch gut versteckt. Wenn man vor dem Hinterrad auf der rechten Seite sitzt (Auspuffseite), muss man durch die Felge schauen. In etwa auf Höhe 4 Uhr und 5 Uhr findet man zwei 6-Kant Schrauben, sehr nah zur Radmitte hin.
    Die obere ist die Kontrollöffnung, die untere der Ablass. Mitunter sitzt in dieser Ecke aber soviel Dreck, dass man sie nicht entdeckt.

    Änderungen Sfera 96-97: So um 1997 wurde die Sfera verbessert. Weil der Ölverbrauch recht hoch ist, war der Einfüllstutzen hinter der Abdeckung total umständlich. Er wurde links nach außen verlegt. Öffnen kann man diesen neuen Verschluß auch mit der Hand (zuvor 16er Schlüssel). Das war gleichzeitig ein guter Schritt in Richtung Motorlanglebigkeit, weil so nicht mehr so oft vergessen wurde, Öl nachzufüllen. Zu wenig Öl ist wohl das Problem Nummer 1 für Motorschäden bei der Sfera. Weiterhin wurde der Vergaser mit einer Beschleunigerpumpe versehen, was das Startproblem halbwegs löst und für mehr Beschleunigung sorgt. Allerdings auch für etwas mehr Spritverbrauch. Es ist möglich, dass weitere kleine Veränderungen am Vergaser gemacht wurden. Die Kabeldicke der Anlasserkabel wurden 1997 erhöht, damit der Anlasser auch bei den hohen Strömen mit genügend Spannung versorgt wird. Auch die Bremsleitung am Vorderrad wurde leicht modifziert. Weitere Veränderungen sind mir nicht bekannt.

    Ölablass alter Motor: Beim 96er Motor gibt es noch keine Ölablass-Schraube auf der linken Seite unten. Hier muss man vielmehr den Dauer-Ölfilter auf der rechten Seite unterhalb der Plastikabdeckung des Generators herausschrauben (vermutlich 22er Schlüsselweite). Evtl. muss man dafür vorher den Auspuff demontieren. Nach dem Öffnen kann man auch gleichzeitig den Dauer-Ölfilter herausnehmen und säubern (nicht zu verwechseln mit der zusätzlich vorhandenen Filterpatrone auf der linken Seite weiter oben, die bei spätestens jedem zweiten Ölwechsel getauscht werden sollte.). Der Ölablass bei diesen Motoren ist jedoch eine ziemliche Sauerei, man sollte ordentlich Zeitungen unterlegen. Günstig ist es auch, wenn man dafür den Hauptständer einklappt (Helfer hält die Maschine), weil sonst das meiste Öl dort runterläuft.

    Drosselung: Die Drossel befindet sich im oberen Teil des Vergasers. Dort ist ein Begrenzungsring eingebaut, der den Gasschieber nicht ganz nach oben wandern lässt. Da der obere Deckel des Vergasers direkt vom Helmfach aus zu erreichen ist, ist der Ausbau schnell und unproblematisch. Im Helmfach muss dazu eine Schraube der unteren Abdeckung gelöst werden, dann kommt man an den Vergaser.
    Das Unterdruckgehäuse des Vergasers kann nun mit 2 Schrauben geöffnet werden. Nach dem Ausbau muss eine neue TÜV-Abnahme erfolgen mit Änderung der Papiere.

    Die Sitzbanknähte scheuern durch. Evtl. mit geeignetem Klebeband überkleben. Auch könnte man einen PVC-Weichklebstoff (für Schlauchboote etc) mal probieren. Einfach Nähte damit bestreichen oder geeignete Weich-PVC-Streifen drüberkleben.
    Hierfür eignet sich Elektriker-Isolierband, welches man vom Originalkleber befreit (Benzin). Nur Klebeband mit Original-Kleber löst sich bei Wärme. Auf keinen Fall Sekundenkleber benutzen, dann wird alles brüchig. Wer auch im Winter fährt, kann davon ausgehen, dass nach 7 Jahren die Bank hinüber ist.
    Ergänzung 29.04.2005: Hab einen Klebestoff gefunden, der gut zu funktionieren scheint und überall erhältlich ist: Pattex Repair Extreme. Dieser bleibt elastisch und haftet gut. Damit lassen sich übrigens auch defekte Gummibälge wieder gut kleben.
    Wenn der alte Sitzbankbezug durch ist, kann man sich die Bank neu beziehen. Nur wo bekommt man einen passenden Bezug her? Im März 2006 hat z.B. http://www.rollershop.de bei Ebay welche angeboten, für 29 Euro. Wenn die Qualität stimmt, finde ich das ein faires Angebot. So ein Bezug wird dann, wie das Original, mit Tackernägeln befestigt. Ein wenig handwerkliches Geschick braucht es dafür.

  • Unbedingt beachten
    Alle Rechte zur Vervielfältigung und Veröffentlichung dieses Textes liegen allein bei Winfried Mueller, dem Betreiber der Internetseite reintechnisch-de Die Benutzung der hier aufgeführten Tipps, Ratschläge und Anweisungen geschieht auf eigene Gefahr. Eine Haftung für eventuelle Schäden oder sonstige Nachteile wird nicht übernommen.

    Sfera RST 125
    Der Vergaser

    Bei der Sfera 125 RST kommt ein Mikuni BS24-1 Vergaser zum Einsatz. Die 24 steht für 24mm Saugrohrdurchmesser in Höhe der Drosselklappe. Im übrigen haben viele Roller Vergaser der BS-Serie von Mikuni, die ganz ähnlich aufgebaut sind.
    Ein Vergaser ist generell ein kompliziertes Stück Technik. Es kommt auf viele Details an, damit er auch richtig funktioniert. Beim Zerlegen sollte man deshalb äußerst vorsichtig zu werke gehen. Teile kann man mit einem Edding markieren, um sie wieder richtig einzubauen. Zusammenbaudetails sollte man sich genau anschauen, um sie zu verstehen und auch wieder korrekt zusammenbauen zu können. Kleinste Fehler können die Funktionalität beeinträchtigen. Manche Teile sind auch mechanisch recht empfindlich und müssen vorsichtig behandelt werden.
    Der Vergaser besteht aus dem Leerlaufsystem, der Startanreicherung (Choke), dem Hauptsystem, der Benzinstandregulierung in der Schwimmerkammer und der Beschleunigerpumpe.

    Benzinstandregulierung
    In der Schwimmerkammmer soll immer der gleiche Füllstand an Benzin vorhanden sein. Dies ist wichtig, damit bei einem gegebenen Unterdruck etwa gleiche Mengen an Benzin angesaugt werden. Hierzu gibt es ein Nadelventil, was durch den Schwimmer bei einem bestimmten Benzinstand verschlossen wird, ganz ähnlich wie man das von einem Spülkasten kennt. Um Vibrationen auszugleichen, federt das Schwimmerventil etwas. Wird Benzin verbraucht, öffnet das Ventil, Benzin fließt nach bis der Füllstand erreicht ist, das Ventil schließt. In der Schwimmerkammer ist also immer ein gleichbleibender Benzinstand. Eine Ausnahme ist beim Start: Wenn der Roller einige Zeit steht, verdunstet das Benzin im Vergaser und es fließt auch kein neues nach, weil der Unterdruckbenzinhahn geschlossen ist. Startet man dann den Motor, wird durch den Unterdruck der Benzinhahn geöffnet und es braucht Zeit, bis genügend Benzin nachgeflossen ist, um wieder auf den normalen Füllstand zu kommen. Während dieser Zeit tritt das Problem auf, dass das Gemisch abgemagert ist und es dann zu Startschwierigkeiten kommen kann.
    Einstellung des Schwimmerstandes: Der Vergaser wird bei abgenommener Schwimmerkammer auf den Kopf gestellt. Die höchste Stelle des Schwimmers muss 12.2 mm höher als die Dichtungskante des Vergaser-Gehäuses sein.

    Leerlaufsystem
    Dieses sorgt für ein passendes Benzin-Luftgemisch im Leerlauf. Das optimale Verhältnis mit Lambda = 1 liegt ja bei 14,7:1 Luft zu Benzinmasse. Gewöhnlich wählt man im Leerlauf ein etwas fetteres Gemisch (Lambda 0,85...1). Für das Leerlaufsystem gibt es eine extra Leerlaufdüse, über die das Benzin aus dem Schwimmergehäuse angesaugt wird (20er Düse). Dieses gelangt insgesamt über 3 Bohrungen in den Ansaugkanal: 2 befinden sich direkt im unteren Bereich der Drosselklappe. Sie sind sichtbar, wenn man die Drosselklappe minimal öffnet. Ein weiteres Loch befindet sich unterhalb ziemlich nahe zum Zylinder hin (das Kleinere Loch, das größere ist für den Choke), etwa 10 mm von der Drosselklappe entfernt. Die Menge Benzin, die über dieses dritte Loch einströmt, kann an der Leerlauf-Gemischschraube eingestellt werden. Je weiter man diese raus dreht, um so mehr Benzin kann einströmen, um so fetter wird also das Gemisch. Die Leerlauf-Gemischschraube befindet sich links unterhalb der Drosselklappenmechanik.
    Die Luft strömt durch die leicht geöffnete Drosselklappe ein. Die Öffnung kann man über den Anschlag der Drosselklappen-Mechanik einstellen (Leerlaufeinsteller). Prinzipbedingt lässt sich dies nur sehr schwer einstellen, geringste Änderungen an der Einstellschraube sorgen für große Luftveränderungen, Feingefühl ist nötig.
    Es gibt noch eine weitere Luftöffnung, eine 135er Düse, die sich oben in der Unterdruckkammer befindet.
    Ein Standard-Wert für die Einstellung der Leerlaufgemisch-Schraube sind 2,5 Umdrehungen. Man dreht diese also vorsichtig und sanft vollständig ein und dreht dann wieder 2,5 Umdrehungen raus. Man kann die optimale Stellung auch experimentell ermitteln. Hierfür schraubt man erstmal auf 2,5 und dann vorsichtig rein, bis der Motor langsamer dreht (wegen zu magerem Gemisch). Dann wieder soweit raus, bis der Motor ebenfalls langsamer dreht (zu fettes Gemisch). Dazwischen liegt etwa in der Mitte das Optimum. So die Theorie. Ob das praktisch funktioniert und man diesen Regelbereich hat, habe ich noch nicht getestet. Beim Einstellen immer dran denken: Motor muß betriebswarm sein und Roller sollte waagerecht stehen.
    Das Leerlaufsystem sollte eigentlich so eingestellt sein, dass es bei warmen Motor optimal mischt. Dann hat man aber evtl. Probleme in der Startphase, weil das Gemisch dann zu mager ist. Das liegt daran, dass sich der Sprit an den kalten Zylinderwänden absetzt und nicht vollständig verbrennt. Bei Startschwierigkeiten kann man also probieren, das Leerlaufgemisch etwas fetter einzustellen.
    Benzin wird über das Leerlaufsystem übrigens hauptsächlich nur dann angesaugt, wenn die Drosselklappe fast geschlossen ist. Dann ist die Strömungsgeschwindigkeit an den 2 Bohrungen vorbei recht hoch. Wenn die Drosselklappe weiter geöffnet ist, fällt die Strömungsgeschwindigkeit ab und damit wird wesentlich weniger Kraftstoff hierüber angesaugt.

    Startanreicherung
    Während der Startphase, wenn der Motor noch kalt ist, ist keine optimale Gemischbildung möglich, weshalb er ein fetteres Gemisch braucht. Diese Anreicherung geschieht über das Choke System.
    Der Vergaser verfügt über einen elektrischen Choke. Dieser ist in einem schwarzen Plastikgehäuse und außerhalb das Vergasers rechts aufgeschraubt. Eine eingebaute Heizplatte, die nach dem Start mit Spannung versorgt wird, erwärmt einen Zylinder, in dem ein Wachs enthalten ist, welches sich ausdehnt und einen Stößel langsam etwa innerhalb von 2-3 Minuten vollständig herausfährt. Dadurch wird die Choke-Düse vollständig verschlossen und kein Gemisch kann mehr über das Choke-System gelangen. Damit ist als das Choke-System nur während der Startphase aktiv. Während des Fahrens wird der Choke immer mit Spannung versorgt um den Zylinder zu erwärmen. Wird der Motor ausgeschaltet, kühlt der mit Wachs gefüllte Zylinder langsam ab und der Choke öffnet sich wieder.
    Dieses Verhalten ist übrigens nicht optimal. Hat man den Roller nur 10 Minuten abgestellt, ist der Choke schon wieder offen, egal wie lange man vorher gefahren ist. Das bedeutet also nach jeder Pause ein fettes Gemisch, auch wenn der Motor noch warm ist. Bei der Sfera bedeutet das auch, dass der Motor während dieser Phase recht hoch im Stand dreht.
    Die Luft für das Startsystem kommt von einer Extra-Bohrung, die man von der Luftfilterseite im Ansaugkanal sieht, wenn man den Hauptdüsenkolben nach oben bewegt. Es ist seitlich auf der rechten Seite, etwa 4mm Bohrung.
    Nimmt man den Choke heraus, sieht man alle 3 Bohrungen. Unten die Benzinzufuhr von der Choke-Düse, links etwas angefräst die Zuluft, vorne die Bohrung, die auf Zylinderseite in den Ansaugkanal ragt (die große 3mm Bohrung rechts), wo das Gemisch angesaugt wird.

    Beschleunigerpumpe
    Die Beschleunigerpumpe ist außen sichtbar und wird von der Drosselklappenmechanik betätigt. Es ist der Stößel, der durch den schwarzen Plastikhebel heruntergedrückt wird. Hierüber wird zusätzlich Benzin über eine kleine Düse eingespritzt, wenn man den Gaszug schnell aufreißt. Dies soll eine Gemischanreicherung bringen, um schneller beschleunigen zu können. Wird dagegen der Stößel nur langsam betätigt, was einem langsamen aufdrehen das Gases entspricht, wird kein Benzin eingespritzt. Wer also sparsam fahren will, gibt sanft Gas.

    Hauptsystem
    Beim Gasgeben wird die Drosselklappe geöffnet. Die Hauptdüse (87,5er) legt die maximale Benzinzufuhr bei Vollast fest. Im Teillastbereich gibt es eine Nadel, die in einem Kolben befestigt ist, der sich im Ansaugkanal befindet. Diese Nadel taucht in eine Düse ein. Da die Nadel konisch ist, kann um so mehr Sprit angesaugt werden, je weiter die Nadel heraus fährt.
    Wie bewegt sich nun dieser Kolben? Wenn die Drosselklappe sich öffnet, entsteht am Kolben ein Unterdruck, weil er es nun ist, der die Luftzufuhr begrenzt. Dieser Unterdruck zieht über 2 Löcher unterhalb des Kolbens in der Unterdruckkammer oberhalb der Membran die Luft heraus. Der Kolben wird mittels einer Feder nach unten gedrückt, nun aber durch den Unterdruck nach oben bewegt. Würde er zu weit öffnen, verrringert sich der Unterdruck, weil der Kolben die vorbeiströmende Luft nicht mehr so behindert. Mit sinkender Strömungsgeschwindigkeit sinkt auch der Unterdruck. Wir haben hier also ein Regelsystem und der Kolben regelt sich in der Höhe immer so ein, dass etwa die gleiche Strömungsgeschwindigkeit entsteht. Die Unterseite der Membran ist übrigens direkt mit dem Ansaugkanal Luftfilterseitig über große Bohrungen verbunden.
    Es gibt noch eine weitere kleine Luftdüse (etwa 40er), im Membrangehäuse, die mit der Hauptdüse verbunden ist. Der Sinn ist mir nicht ganz klar.
    Die Nadel kann man aus dem Kolben nehmen, in dem man das Unterdruckgehäuse oben öffnet (2 Schrauben). In der Mitte der Membran befindet sich eine große blaue Schraube, die man vorsichtig herausdreht, hierbei nicht die Membran belasten. Darunter befindet sich eine Feder mit Plastikführung und darunter kann die Nadel herausgezogen werden. Die Nadel kann in verschiedenen Höhen eingehängt werden, um den Vergaser anders abzustimmen. Standard ist die zweite Kerbe von oben. Hängt man sie tiefer (oberste Kerbe), hat man ein ärmeres Gemisch, hängt man sie höher, ein Fetteres.
    Achtung: Beim Zusammenbau muss man darauf achten, dass die Plastiknase an der Nadel im Kolben richtig einrastet. Sonst stimmt die Höhe der Nadel nicht und außerdem steht sie dann schief. Ist mir selber schon versehentlich passiert.

    Sonstiges
    Der Schlauchanschluß links neben der Beschleunigerpumpe ist der Überlauf, falls mal zu viel Benzin in den Vergaser gelangt oder die Maschine umkippt. Der Schlauch unten am Schwimmergehäuse ist der Ablauf. Über eine Schraube kann man das Benzin dort ablassen.
    Nur gute Kreuzschlitzschraubendreher für die Schrauben benutzen (Philips Größe 2). Die Schrauben sitzen mitunter sehr fest. Sind sie erstmal ausgenuddelt, hilft nur noch ausbohren - ist echt unschön.

    Abstimmungsprobleme
    Der Vergaser ist bei der Sfera 125 ein Sorgenkind, weil er nur schlecht abgestimmt ist. Das betrifft vor allem die Startphase und fällt besonders dann auf, wenn der Roller ein paar Tag stand. Weil die Vespa ET4 den gleichen Motor hat (bis etwa Baujahr 2000), gibt es hier die gleichen Probleme.
    Es scheint darin zu liegen, dass das Gemisch in der Startphase nicht fett genug ist. So ohne weiteres bekommt man das Problem nicht in den Griff. Ein paar Tipps habe ich ja bereits weiter oben gegeben.
    Wer es wirklich in den Griff bekommen will, muss mit dem Vergaser experimentieren und ihn anders abstimmen. Das kann viel Aufwand und Kleinarbeit bedeuten. Ein paar Möglichkeiten wären: Größere Choke-Düse; Luftzufuhr zum Chokesystem verkleinern; Leerlauf-Gemisch anreichern (suboptimal).
    Vielleicht könnte man auch einen anderen Vergaser montieren, den man besser abstimmen kann.
    Wie auch immer, wer hier gute Erfahrungen gemacht hat, berichte bitte.

    Fehlersuche Vergaser
    • Membran in Ordnung (ohne Löcher)? Richtig eingebaut?
    • Düsen sauber? -> Mit Druckluft ausblasen
    • Schwimmerstand korrekt?
    • Leerlauf-Gemisch Schraube korrekt eingestellt?
    • Leerlauf-Drehzahl korrekt eingestellt?
    • Gasbowdenzug in Ordnung?
    • Benzinversorgung ok?
    • Schwimmernadelventil schließt korrekt?
    • Schwimmer dicht? Oder befindet sich Benzin im Schwimmer?
    • Luftfilter sauber? Anschlußschläuche ordentlich befestigt und nicht verstopft?
    • Schwimmernadel korrekt eingestellt? Schwimmernadel nicht verbogen?
    • Kolben bewegt sich leichtgängig?
    • Gegenfeder oberhalb der Membran eingesetzt?
    • Choke fährt vollständig aus, bei 12 V nach 2-3 Minuten? Spannung kommt bei laufendem Motor am Choke an? Choke-Widerstand ist ok? (30-40 Ohm)
    • Vergaser ist dicht? Gummidichtung richtig eingelegt?
    • Feder der Beschleunigerpumpe eingebaut?


    Technische Daten der Sfera RST 125

    • Leergewicht: 104 Kg
    • Gesamtlänge: 1760
    • Radstand: 1230
    • Motor: 4-Takt, Gebläse-gekühlt, 2 Ventile, 1-Zylinder, 57mm Bohrung, 48,6mm Hub
    • Verdichtung: 10,6:1
    • Leistung: 9KW/7500/min
    • Hubraum: 124,02 ccm
    • Ventilspiel: 0,12mm EIN, 0,12mm AUS, bei kaltem Motor
    • Zündung: CDI, Zündzeitpunkt: spät 10 Grad vor OT bei Leerlauf, früh 32 Grad vor OT bei 7500 U/min
    • Zündkerze: CHAMPION RG 4HC, 0,5..0,6mm Elektrodenabstand
    • Batterie: 12V/9Ah, 12N9-4B-1 bzw. Exide 50914
    • Vergaser: Mikuni/BS24-1, 24mm Durchlass, Chokedüse: 40, Leerlaufdüse: 20, LeerlaufLuftdüse: 135,Hauptdüse: 87,5, Leerlaufgemisch-Schraube: 2,5 Umdrehungen, 12,2mm Schwimmerstand, Nadel 2.Kerbe von oben
    • Vorderreifen: 100/80-10, schlauchlos, Reifendruck 1,3 ATÜ
    • Hinterreifen: 120/70-10 oder 130/70-10, schlauchlos, Reifendruck 2,0 ATÜ
    • Kraftstoffinhalt: 7,5 Liter
    • Getriebeöl: SAE85W-90, etwa 90 ccm, bis Höhe Kontrollöffnung auffüllen.
    • Motoröl: 10W40
    • Luftfilter: Schaumstoff mit Öl getränkt, kann mit Zweitakt-Öl neu getränkt werden.
    • Bremsflüssigkeit: DOT 4
    • Scheinwerfer 12V 35/35 W Bilux (HS1, Modell 12626 (CP) mit Sockel PX 43t)
    • Blinklicht 12V 10W
    • Standlicht 12V 4W
    • Brems/Rücklicht 12V 21/5W
    • Instrumentenbeleuchtung 12V/1.2W
    • Nummernschild 12V 5W (39mm lange Soffitte)
    • Drehmoment Zylinderkopfmuttern: 28-30 Nm über Kreuz anziehen
    • Variorollen: 19x14 - 12g (Durchmesser x Dicke - Gewicht)
    • Anzugsmoment Ölablass und Grobsieb: 25-28Nm
    • Anzugsmoment Ölfilterschrauben: 12-14Nm
    • Anzugsmoment Getriebe Einlass/Ablass-Schraube: 3-5Nm
    • Anzugsmoment Hinterrad-Zentralmutter: 115-125 Nm
    • Anzugsmoment Vorderrad-Befestigungs-Schrauben (Inbus SW6): 16-26Nm
  • Unbedingt beachten
    Alle Rechte zur Vervielfältigung und Veröffentlichung dieses Textes und der Bilder liegen allein bei Winfried Mueller, dem Betreiber der Internetseite reintechnisch-de Die Benutzung der hier aufgeführten Tipps, Ratschläge und Anweisungen geschieht auf eigene Gefahr. Eine Haftung für eventuelle Schäden oder sonstige Nachteile wird nicht übernommen.

    Wartung Sfera RST 125
    Der folgende Wartungsplan ist eine Mischung aus den Werksempfehlungen und meinen Erfahrungen. Es ist ein Einblick, wie ich es mache, jeder muss selber entscheiden, welchen Empfehlungen er folgen möchte.

    alle 400Km
    Ölstand kontrollieren. Sehr wichtig bei der 125'er Sfera.

    alle 1000Km
    Luftdruck. Lampen kontrollieren. Reifen überprüfen, evtl. eingefahrene Glasscherben entfernen.

    alle 5000Km bzw 2 Jahre
    Ölwechsel. Motorölfilter tauschen. Luftfilter evtl neu. Getriebeöl Hinterrad kontrollieren. Bremsflüssigkeit erneuern. Diverse Schmierstellen fetten. Seilzüge ölen. Roststellen entfernen. Lenkkopflager prüfen (Einrasterscheinungen in Mittelstellung?). Vorderradbremse Bremsbelag ok? Evtl. Bremsbelag Hinterrad, diese halten i.d.R. 20-30 TKm und prüft man am besten, wenn man den Hinterreifen wechselt. Schrauben auf Festsitz überprüfen. Gaszugspiel einstellen. Gummibälge auf Risse kontrollieren, ggf. austauschen. Hinterradaufhängung kontrollieren. Festsitz der Räder kontrollieren. Verkabelung auf Scheuerstellen und Risse überprüfen. Lüfterrad auf Generatorseite ok? Manchmal bricht dort ein Flügel ab und der Motor läuft unrund. Bremsscheibe ok? Tachowelle ölen, wichtig! Evtl. Glühlampe Scheinwerfer wechseln, wenn diese angeschwärzt ist.

    alle 7000Km
    Riemen+Rollen Variomatik wechseln. Auch wenn er länger halten würde, man muss eh alles auseinandernehmen, um zu fetten. Dann gleich alles neu machen. Spezielles Vario-Rollenfett verwenden. Kerzenwechsel. Fliehkraftkupplung auf Verschleiß prüfen, sollte 20-30TKm halten.

    alle 10000Km
    Viele empfehlen, jetzt spätestens die Stoßdämpfer zu wechseln. Hier sollte man gleich auf Bessere umsteigen.

    alle 20000Km
    Ventilspiel prüfen/einstellen.


    Wartungs-Logbuch meiner Sfera RST 125
    Winfried Mueller

    • 22600 Km, März 2005: Tachowelle mal wieder defekt. Grund ist das Reißen der äußeren Umhüllung, dadurch Wassereintritt, Rost, dadurch dann Bruch. Hab diesmal diese blöde Gummidichtung am Kotflügel weggeschnitten, man hat sonst kaum eine Chance, die Tachowelle einzubauen.Abgedichtet mit Pattex-Montage-Spezial (unbedingt Spezial verwenden, anderer Pattex-Montage geht nicht.). Fahrradtacho repariert, rechter Spiegel getauscht -> langes Modell, Bremsscheibe Löcher gereinigt, waren zugesetzt.
    • 22000 Km, Dezember 2004: Es wird jetzt ziemlich klar: Durch den getauschten Vergaser im September verbrauche ich mehr Sprit, jetzt etwa 3.9-4 Liter auf 100 Km. Da muss ich nächstes Frühjahr mal was machen. Ansonsten bin ich Happy: Über Ebay hab ich einen fast neuen Auspuff für 70 Euro ersteigert. Neu ist der mehr als doppelt so teuer.
    • 21800 Km, November 2004: Schon wieder leichter Sturz.Vorderrad weggerutscht bei Regen. Diesmal nichts passiert am Roller. Sollte ich doch mal den Vorderreifen gegen einen mit mehr Gripp tauschen?
      Rutsche bei Regen besonders schnell vorne weg.
    • 21500 Km, September 2004: Bremsklötze vorne erneuert.
      Bremsflüssigkeit neu.
    • 21400 Km, September 2004: Leichter Sturz, Kleinigkeiten repariert.
    • 21020 Km, Ende Juli 2004: Motor geht immer wieder nach kurzer Fahrstrecke aus. Nach aufwändiger Fehlersuche und Austausch diverser Komponenten stellte sich ein eingeklemmter Tankentlüftungsschlauch heraus. Luft konnte nicht nachkommen und somit gabs dann auch keinen Sprit mehr. Ersatzvergaser von ET4 bleibt erstmal eingebaut.
    • 21000 Km, Ende Juli 2004: Hurra, nach einigen Tagen Bastelei am Roller ist die Lichtmaschine repariert. Habe neue Kabel eingezogen. War eine Menge Arbeit. Jetzt schnurrt sie wieder. Einige weitere Schwachpunkte habe ich bemerkt, die in den nächsten Monaten fällig sind. Auspuff habe ich gegen einen gebrauchten von der ET4 ausgetauscht.
      Hinterreifen ist auch ein neuer gebrauchter reingekommen (Heidenau).
      Bremsflüssigkeit nachgefüllt. Neuer Benzinschlauch. Neue Kerze. Anlasser gegen einen gebrauchten getauscht, vielleicht klappt jetzt das Starten wieder besser. Bremsbacken Hinterrad noch bestens. Magnet Fahrradtachogeber getauscht.
    • 21000 Km, Juli 2004: Habe nun begonnen, den Motor soweit auseinanderzunehmen, um an die Lichtmaschine ranzukommen. Hierzu erstmal alle Verkleidungen abschrauben, Hinterradbremse Bowdenzug abschrauben, Elektrik abklemmen, Benzinschlauch/ Unterdruckschlauch abklemmen, Gasbowdenzug aushängen, Anlasser ausbauen, zuvor Schlauch zum Luftfilter abbauen, weiteren Schlauch vom Luftfilter entfernen, Entlüftungsschlauch Variomatik abklemmen, Rahmen abstützen, hinteres Federbein abschrauben, Feder Schwingachse entfernen, Schwingachse entfernen, Motor nach hinten wegziehen. Dann Auspuff abbauen, rechte Seite Plastikabdeckung abschrauben, Lüfterrad abbauen, Zentralmutter Lichtmaschine entfernen, Rotor mittels Abziehers entfernen. Es stellte sich heraus, dass die Kabel zur Lichtmaschine gebrochen waren. Das lag daran, dass die Umhüllung der Kabel spröde wurde und brach. An den Bruchstellen wurde wegen starker Knickung und Scheuern das Kabel durchtrennt. Ich hätte mir die Arbeit also auch ersparen können, wenn ich die Kabel kurz vor dem Motoreinlass abgeschnitten und dort neue angeflickt hätte. So ist es jetzt aber sauberer, werde neue Kabel einziehen. Die Lötstellen an der Ankerplatte machen übrigens einen guten Eindruck. Das war ja meine erste Befürchtung. Weiteres siehe Bilder weiter unten.
    • 21000 Km, Mai 2004: Motor läuft nicht stabil, geht immer wieder aus. Nach mehreren Stunden Fehlersuche hat sich herausgestellt, dass nun eine weitere Spule der Lichtmaschine defekt ist. Es ist die Spule, die die Zündelektronik mit Spannung versorgt. Wackelkontakt im
      Kabel zum Motor. Jetzt muss ich wohl doch den ganzen Motor ausbauen und den Stator der Lichtmaschine wechseln. Momentan erstmal nicht mehr fahrbereit...
    • 19800 Km: TÜV problemlos bestanden. Was prüft der TÜV: Lenkkopflager darf nicht einrasten und muss leichtgängig sein. Reifen, Licht, Fahrgestellnummer, Fahrtest mit Bremstests. Hinterrad darf kein Spiel haben. Bremsscheibe vorn, Bremsklötze vorn. Hupe.
    • 19000 Km: Variomatik neuer Riemen und Rollen. Hätte noch mindestens weitere 3000 Km gehalten. Ölwechsel mit Filter, Castrol 10W40. Molibdändisulfit Motoröl-Zusatz. Gummibalg Variomatik-Entlüftung getauscht. Check Getriebeöl Hinterrad. Justage Hinterrad-Bremse. Einiges gefettet und geölt.
    • 17000 Km: Neue Bremsklötze vorne.
    • 16620 Km: Batterie wird nicht mehr geladen, Ladespule liefert keine Spannung mehr, müsste Motor auseinandernehmen, lade lieber alle 2-4 Wochen die Batterie mit Ladegerät und benutze Elektrostarter nicht mehr. Mal schauen, wann ich Zeit habe, den Motor zu zerlegen. Auspuff mehrfach mit Zink-Plate eingestrichen,
      hilft ganz gut.
    • 16000 Km: Molybdändisulfit Ölzusatz für Motoröl, um Verschleiß zu reduzieren. (Liqui Moly Motoröl Oil Additiv)
    • 15000 Km: Tachowelle neu, total zeitaufreibende Fummelarbeit. Anlasserrelais gewechselt wegen Anlassproblem im Winter - kein Erfolg. Neue Batterie. Luftfilter neu.
      Zündkerze neu. Kerzenstecker + Kabel neu. Isolation der Kabel zum Motor schadhaft, halbwegs mit Isoband geflickt. Ölwechsel ohne Filter.
      Bremsflüssigkeit neu. Justage Hinterrad-Bremse. Justage Vorderradbremse.
    • 12000 Km: Variomatik neuer Riemen und Rollen. Linker Spiegel von TPH, der ist besser, weil man mehr sieht und der sich nicht ständig verstellt.
    • 10000 Km: Vorderreifen neu: Heidenau. (vorheriger hat 10tkm gehalten), Zündkerze neu. Ölwechsel mit Filter.
      Lenklager neu eingestellt, neues Lager oben. Check Getriebeöl Hinterrad.
      Bremslichtschalter beide gewechselt. Bremsgriff und Gasgriff getauscht wg. Ausrutscher in einer Kurve.
    • 9500 Km: Neue Bremsklötze vorne.
    • 6000 Km: Hinterreifen neu: Heidenau. (vorheriger hat 6tkm gehalten)
    • 5000 Km: Variomatik neu gefettet. Luftfilter neu. Zündkerze neu. Ölwechsel mit Filter. Gummibalg Variomatik-Entlüftung. Bremsflüssigkeit neu. Check Getriebeöl Hinterrad. Justage Hinterradbremse.


    Fotos der Sfera RST 125

  • Schön, dass du hier mal die Themen zur 125er RST etwas erweitert hast und somit das Forum "komplettiert" wird.

    Und die Seite reintechnisch.de ist grandios :D Gerade zu den Favoriten hinzugefügt ;)

    Hier könnte ihre Werbung stehen!

  • Pit, das haste sehr gut auf geführt und beschrieben das mus ich dir ja sagen im allem Prima gemacht. :alt: :licht: :applause: :hauwech:

    Es ist schön helfen zu können :titten2: versteht ihr den Sinn?

    Gruß aus Goslar/Bad Harzburg
    Hansi

    PS. Alle Berichte die beantwortet werden sind Ferndiagnosen, schildert eure Sorgen so gut wie möglich.:licht:

  • Dankt nicht mir - dankt meinen Eltern :wein:

    Nee Spaß, natürlich gebührt Eure Anerkennung allein Winfried, der alles ausgetüftelt und geschrieben hat.
    Wer also davon profitiert sollte sich bei ihm bedanken und gerne auch weitere Tipps hier reinschreiben!

    Irgendetwas sagt mir das bald noch einige altbekannte User auf die 125'er umsteigen, das hat mich ebenfalls angespornt diesen Beitrag hierhin zu KOPIEREN.

  • Sehr GEIL Pit, einfach nur G-E-I-L ! So ne liste hab ich echt grad gebraucht, weil ich wollt mal was hier nachgucken, darauf bin ich drangestoßen... Sehr geil, nu hab ich paar Infos mehr und da bin ich etwas klüger geworden.

    LG